ROMAN

WHAM! Der Notfallplan bei Denkblockaden

Andreas Jacobs’ humorvoller Roman offenbart die inspirierende Botschaft, dass Einfälle keine Zufälle sind. Mit viel Witz beschreibt er seinen Weg, sich aus Denkblockaden zu befreien und stets neue Inspiration zu finden. Eine erfrischende Lektüre, die zum Nachdenken und Nachmachen anregt.

Prof. Jan Teunen
Vorwort

HÖRBUCH

Gelesen von Tom Vogt, der Stimme von Clive Owen und Colin Firth.

„Das ist deine letzte Chance. Danach gibt es kein Zurück. Nimm die blaue Pille: Die Geschichte endet, du wachst in deinem Bett auf und glaubst, was du auch immer glauben willst. Nimm die rote Pille: Du bleibst hier im Wunderland und ich werde dir zeigen, wie tief das Kaninchenloch reicht.“

Diese Worte aus dem Film Matrix sind wohl die bekanntesten, die Synchronsprecher Tom Vogt je gesprochen hat. Neben Colin Firth und Clive Owen verleiht er auch Laurence Fishburne in vielen Filmen seine einzigartige Stimme.

Höre Dir jetzt das Hörbuch mit der Hollywood Stimme von Tom Vogt an.

LESEPROBE

Findest Du das nicht zu spirituell?

      „Eine Idee will ich von dir“, antworte ich Olaf am Telefon. „Ich will eine Idee für meine Antrittsrede.“
      „Aha, und das um 12 Uhr mittags?“, fragt er mich.
      Ich freue mich über den leicht genervten Unterton. Er ist gut drauf, stelle ich fest, und bereite mich darauf vor, dass er meine Frage gleich nach allen Regeln seiner Kunst zerlegen wird. Er hat die Gabe, Details und Hindernisse zu sehen, die mir erst auffallen würden, wenn es zu spät ist. Schon oft waren genau diese Hindernisse großartige Sprungbretter für mich. Ich darf mich nur nicht runterziehen lassen, ich muss das Sprungbrett erkennen, nehme ich mir vor und konkretisiere meine Frage „Worüber soll ich bei meiner Antrittsrede am 12. Oktober reden?“
      Ich bin voll konzentriert und spüre, wie mein Herz anfängt, kräftiger zu schlagen. Voller Neugier erwarte ich einen linken Haken. Oder wird es doch eine rechte Gerade? Ich höre, wie Olaf tief ein- und wieder ausatmet. Sehr gut! Er holt aus! Los, komm schon! Gibs mir! Von mir aus auch einen Aufwärtshaken. Hauptsache, es wird ein kräftiger Denkanstoß. Ich bin zu allem bereit.
      „Wie wäre es mit…“, höre ich ihn sagen und dann noch einmal tief ein- und ausatmen, „wie wäre es mit…“, beginnt Olaf seinen Satz erneut, um dann zuzuschlagen. „Die Realisierung der Lebensziele durch Einwirkung von Träumen und deren Randerscheinungen“, sagt er triumphierend.
      Ich lasse meine Deckung fallen und spüre, wie mich der Schlag unerwartet hart in die Magengegend trifft.
      Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet.
      „Äh“ Ich ringe nach Worten, schließlich platzt es aus mir heraus: „Findest du das nicht zu spirituell?“
      „Was erwartest du? Es ist zwölf Uhr mittags und ich sitze mit einem Kaffee in der Sonne.“
      Ich bin sprachlos.
      „Randerscheinungen“, wiederholt Olaf zufrieden, „Randerscheinungen gefällt mir besonders gut.“
      „Ja, das ist wirklich gut“, stimme ich ihm zu und erahne das Sprungbrett.
      „Eine Randerscheinung ist eine Erscheinung, die in einem bestimmten Zusammenhang von geringer Bedeutung ist“, lese ich nach unserem Telefonat im Duden nach. Wenn man es schafft, in diesen Erscheinungen den richtigen Zusammenhang zu erkennen, führen sie einen oft zu brillanten Ideen von großer Bedeutung. Genau wie in dem Buch Der Alchimist von Paulo Coelho – das einzige Buch, das ich zweimal gelesen habe. „Erst die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert“, ist mein Lieblingssatz in diesem Buch, und die Kernbotschaft lautet für mich: „Wenn man etwas ganz fest will, dann hilft das ganze Universum dabei, es auch zu erfüllen.“ Jetzt, nach dem Telefonat mit Olaf, wird mir klar, wie die Hilfe des Universums aussieht: Sie kommt als Randerscheinung. Und nur mit einer klaren Absicht erkennt man die richtige Be- deutung.
      Wow, denke ich, eine wundervolle Sicht auf den Unterschied von Wahrnahme und Annahme. Nur die Wahrnahme kann die Randerscheinung erkennen, und nur die Annnahme ihr eine Bedeutung geben. Das bedeutet: Erst wahrnehmen, dann annehmen. Das ist wie im Straßenverkehr. Rechts vor links, denke ich. Oder: Ernie vor Bert.

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